Deutlich steigender Veloabsatz
(SFZ) 2007 wurden in der Schweiz 314’000 neue Fahrräder verkauft, 4,9% mehr als 2006. Seit 2003 zeigt die Verkaufskurve steil nach oben, Spitzenreiter ist nach wie vor das Mountainbike, gefolgt vom Citybike. Auf Erfolgskurs fährt das E-Bike, von welchem fast doppelt so viele Einheiten verkauft wurden wie im Vorjahr.
Die Fahrradbranche hat 2007 beim Verkauf von Neufahrzeugen einen Gang höher geschaltet. Wurden 2003 noch 267’000 Velos verkauft, waren es im letzten Jahr 314’000. Velofahren ist trendy, vor allem in der Freizeit werden Mountain-, City-, Renn- und Elektrobikes jeglicher Couleur oft und gerne bewegt. Der Markt fährt dabei zunehmend doppelspurig: einerseits sind preisgünstige Massenvelos gefragt, welche zu Preisen ab 199 Franken angeboten werden. Gute Qualität kann bei so billigen Velos allerdings nicht erwartet werden, Reparaturen lohnen kaum, der Trend zum Wegwerf-Velo ist eingeläutet. Andererseits steigt die Nachfrage nach Mittel- und Oberklasse-Velos, welche dank qualitativ hochwertiger Ausführug und hoher technischer Funktionalität in die Gegenrichtung fahren. Sie bieten lange Lebensdauer sowie hohen Emotional-, Spass- und Lifestyle-Faktor.
Grossverteiler/Discounter legen ebenso zu wie der Fachhandel
Günstige Velos sind die Domäne der Grossverteiler und Discounter, der Fachhandel setzt auf Qualität, ausgereifte Technik sowie gute Beratung und dominiert im Segment der Mittel- und Oberklasse. Diese Segmentierung widerspiegelt sich beim Branchenumsatz: Von den aus dem Neuvelo-Verkauf erzielten Totalumsatz von 370 Millionen Franken entfielen 317 Millionen oder 85,7% auf den Fachhandel, eine leichte Steigerung gegenüber 2006. Die Grossverteiler/ Discounter konnten zwar stückzahlmässig zulegen, verloren aber leicht an Wertanteil, eine Folge der immer tiefer fallenden Dumpingpreise bei den Billigstvelos.
Auch zwanzig Jahre nach seiner Einführung brennt das stollenbereifte Mountainbike seine Spur nach wie vor mit grossem Erfolg ins Terrain. Letzteres besteht zwar für die meisten MTB-Fahrer aus profaner Asphaltstrasse, aber der modische, Emotionalität erzeugende Look und die multifunktionalen Einsatzmöglichkeiten sind Kaufargumente. Die citytaugliche Aufrüstung mit Schmutzfängern, Licht und Gepäckträger durch rund 50% der BesitzerInnen beweist: nicht der Slogan „Form folgt Funktion“ ist beim Mountainbike angesagt, sondern „Funktion folgt Form“. Ganz anders die Erfolgsspur des Elektrovelos. Es ist für viele KäuferInnen in der Stadt- und Agglomeration DAS Fahrzeug für die heutige Zeit: emissionsfrei, leise, kraftschonend und leicht zu bedienen kombiniert mit den Vorteilen eines normalen Fahrrades. Mit 5’800 verkauften Einheiten (2006 noch 3’100) scheint der Durchbruch zum Massenfahrzeug auch in der Schweiz geschafft, Insider rechnen für die nächsten drei bis vier Jahre mit jährlichen Zuwachsraten von jeweils 50 bis 100 %. Das im Vergleich zum Mountainbike und Elektrovelo am Markt eher dezent auftretende Citybike mit Komplett-Alltagsausrüstung ist seit Jahrzehnten ein für die Zweiradbranche sicherer Wert. Mit 87’000 Einheiten (26- und 28-Zoll-Räder zusammen) belegt es hinter den MTB’s klar den zweiten Platz. Im Trend liegen Produkte mit Nabenschaltungen, Naben-Dynamos, steifen Rahmen – ideale Begleiter für den Weekend-Ausflug und Alltagseinsatz. Die Rennrad-Stückzahlen liegen zwar längst nicht auf dem Niveau von Mountain- und Citybike, sind aber mit 13’800 Einheiten dank Preisen ab Mittelklasse- bis Oberklasse-Niveau für viele Fachhändler ein starker Umsatzträger. Im Grossverteiler/Discount-Markt spielen sie hingegen praktisch keine Rolle. Auch die Nachfrage nach Service- und Reparatur-Arbeiten, von Ersatzteilen und Zubehör sowie Bekleidung/Ausrüstung konnte markant zulegen. Mit einem geschätzten Jahresumsatz von 360 Millionen Franken erreicht dieses Segment nahezu den Umsatz aus dem Verkauf von Neufahrzeugen.
27. März 2008