Radfahren macht auch im Winter Spass – vorausgesetzt Material und Bekleidung passen. Das gilt es an Velo und E-Bike zu beachten, wenn man fährt oder das Fahrzeug im Keller überwintern lässt. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt für eine Reparatur oder Neuanschaffung – und nicht im Frühling, wenn der Ansturm auf den Fahrradhandel am grössten ist.

Die regelmässige Reinigung des Fahrzeugs dient nicht nur der Optik. Sie ermöglicht die Sichtkontrolle des Rahmens und aller sicherheitsrelevanter Teile wie Lenker, Sattelstütze, Pedalkurbel, Pedale, Schutzbleche, Gepäckträger auf Risse und andere Schäden. Was es bei der Pflege des Fahrrads/E-Bikes sonst noch zu beachten gilt:

  • Das Licht ist die Lebensversicherung für Velofahrerinnen und -fahrer in der Dunkelheit. Ein weisser Scheinwerfer vorne und ein rotes, ruhendes Rücklicht hinten sind Pflicht. An E-Bikes seit April 2012 auch tagsüber. Funktionieren die Lichter einwandfrei? Wenn nicht -> reparieren oder reparieren lassen!
  • Der Antrieb: Die Kette trocknen und ölen. Von Zeit zu Zeit sollte sie auf Verschleiss überprüft und gegebenenfalls ersetzt werden.
  • Funktionskontrolle der Schaltung. Falls die Schaltung nicht einwandfrei funktioniert: Ist die Schaltkabelhülle irgendwo abgeknickt oder ein Kabelbogen zu knapp bemessen, dass das Kabel beim Einlenken spannt? –> beheben oder beheben lassen.
  • Sichtkontrolle der Reifen: Ist das Profil noch sichtbar oder kommt auf der Lauffläche der Pannenschutzgürtel (er hat idR eine andere Farbe) oder sogar die Karkasse zum Vorschein? Falls ja -> wechseln/wechseln lassen. Auch kontrollieren, ob die Seitenwand Risse aufweist. Das kommt meist beim Vorderradreifen bereits etwas älterer Fahrräder vor, da sich der Vorderreifen wesentlich weniger abnutzt als der Hinterradreifen und entsprechen weniger ersetzt wird. Übrigens: Auch für Fahrräder gibt es Winterreifen.
  • Wird das Fahrrad im Winter nicht gefahren: Den Reifendruck erhöhen (der Druckbereich steht auf der Reifenflanke), damit es zu keinen Vollplatten kommt, die dem Reifen schaden. Oder das Fahrrad aufhängen/aufbocken, so, dass die Räder den Boden nicht berühren.
  • Das Fahrrad/E-Bike an einem trockenen Ort überwintern.
  • Sicht- und Funktionskontrolle der Bremsen: Sind die Beläge abgelaufen -> wechseln oder vom Fachmann wechseln lassen. Bei Scheibenbremsen kann ein wachsender Hebelweg, bis die Bremswirkung einsetzt, ein Zeichen dafür sein, dass die Beläge abgelaufen sind. Auch die Dicke der Bremsscheibe kontrollieren oder kontrollieren lassen. Sie ist in der Regel auf der Scheibenbremse aufgedruckt oder eingeprägt. Bei Marktführer Shimano zB. beträgt die Scheibendicke mindestens 1,5 Millimeter. Denn beim Bremsen nützt sich auch die Scheibe ab. Zu dünne Scheiben können zu Bremstotalversagen führen. Dito bei Felgenbremsen. Auf der Bremsflanke der Felge hat es Indikatoren (Rillen oder Punkte in der Reibfläche), die sichtbar sein sollten. Oder der Hersteller hat eine Mindestbreite der Felge definiert. Hier sollte der Fachmann/die Fachfrau zur Rate gezogen werden.
  • Federung auf Dichtheit prüfen. Tritt Öl aus der Gabel oder dem Hinterraddämpfer aus -> Fachmann kontaktieren. Ist man viel bei Regen oder im Gelände gefahren: Federgabeln und Dämpferelemente sind mechanisch stark beansprucht und nutzen im Inneren ein spezielles Dämpferöl, das mit der Zeit schmutzig wird. Deshalb sollten auch Federgabeln und Dämpferelemente regelmässig gereinigt und gewartet werden. Für die Wartung wird idR Spezialwerkzeug benötigt. Deshalb: Fachmann/Fachfrau aufsuchen.
  • Bei elektronischen Schaltungen, Dämpfer- und Sattelstützenkomponenten: Akkus entfernen und an einem trockenen Ort bei Zimmertemperatur zwischen 20 und 80 Prozent Ladung lagern.
  • Das gilt insbesondere auch für E-Bikes: Lässt sich die Akku ausbauen, Akku entnehmen und an einem trockenen Ort bei Zimmertemperatur (16 – 20 Grad) zwischen 20 und 80 Prozent Ladung lagern. Lässt sich der Akku nicht entnehmen, darauf achten, dass die Ladekapazität zwischen 20 und 80 Prozent liegt.
  • Bei E-Bikes gilt es zudem, den festen Sitz von Magneten im Rad und Sensoren am Rahmen sowie die Beschaffenheit der elektrischen Kabel zu überprüfen.

Stellt man Schäden fest, die nicht selbst behoben werden können: Das Fahrrad im Herbst/Winter zur Reparatur bringen. Dann sind alle entspannt und haben Zeit. Einige Reparaturwerkstätten bieten sogar Preisermässigungen und eine Bring-Holservice des Fahrzeugs für den Winterservice an. Und nicht das Fahrrad schmutzig in den Keller stellen und den Check erst im Frühling machen, wenn der Fachhandel ohnehin schon sehr stark belastet ist.

Fährt man im Winter bei Salzwasser: Das Fahrrad öfter waschen, idealerweise gleich nach dem Gebraucht mit Spritzkanne oder Gartenschlauch abspritzen. Hochdruckreiniger vermeiden! Besonders die Bremsen und die Kette leiden im Winter ganz besonders. Die Bremsen regelmässig kontrollieren und die Kette ebenso regelmässig ölen. Und zwar nicht kurz vor dem Losfahren, sondern nach der Reinigung die Kette trocknen und gleich ölen, damit das Öl über Nacht oder bis zum nächsten Gebrauch in die Kette einziehen kann.

5. November 2023