Bereits jedes neunte neue Fahrrad ein E-Bike
(SFZ) Das Elektrovelo überholt sich selbst: 39’200 neue Fahrräder mit Flüstermotor wurden 2010 in der Schweiz verkauft, das sind 11.2% der Neuvelo-Flotte. Spitzenreiter der Velo-Hitparade sind nach wie vor die sportlichen Bikes mit 195’500 Einheiten. Total wurden 351’000 neue Velos durch Importeure und Hersteller an den Handel geliefert oder durch Grossverteiler und Fachmärkte verkauft.
2005 wurden in der Schweiz knapp 1’800 E-Bikes abgesetzt, fünf Jahre später sind es 22 mal mehr, fast 40’000! Die umweltfreundlichen, technisch ausgereiften und mit komfortabler Motorunterstützung fahrenden Velos werden heute von breiten Bevölkerungsschichten gefahren und geschätzt. Dank hoher Zuverlässigkeit, geringen Unterhaltskosten, agilem Handling und ansprechenden Fahrleistungen sind sie prädestiniert für vielfältigen Einsatz. Vor ein paar Jahren noch als Exotenvehikel von Individualisten-Freaks vorwiegend durch Agglos und Citys gehetzt, haben die unterdessen elegant und edel gestylten E-Bikes in x-verschiedenen Modellvarianten auch die Herzen von Mountainbikern, Tourenfahrern, „Velo-Wanderern“ und staugeplagten Städtern erobert.
E-Bikes gewinnen auf Kosten der City-Bikes
Das „normale“, mit Lichtanlage, Schutzblechen, Gepäckträger etc. voll ausgerüstete Alltagsvelo – im Volksmund Citybike genannt – wurde 2010 vom Elektrovelo hart bedrängt. Mit 116’000 abgesetzten Einheiten blieb es um gut 15’000 Stück hinter dem Vorjahresresultat zurück. Branchenkenner führen diesen Rückgang darauf zurück, dass sich viele KäuferInnen zugunsten des E-Bikes statt Citybikes entschieden. 136’000 neue Mountainbikes, 15’400 Rennvelos, 16’500 Crossbikes und 27’500 Junior-Velos (20 bis 24 Zoll-Räder) teilten 2010 das Segment der Sportbikes unter sich auf. Das beliebte „Mounti“ konnte seine Spitzenposition dank einer Zunahme von knapp 8’000 Stück weiter ausbauen. Es verdankt seine Popularität einerseits den vielschichtigen Ansprüchen an Spass- und Fitness-Aktivitäten einer zunehmend Freizeit-fokussierten Gesellschaft, andererseits aber auch seinen vielfältigen Einsatzmöglichkeiten auf geteerten und unbefestigten Strassen.
Generell ist zu beobachten, dass das Velo im Freizeitbereich vorausfährt und an Kilometern zulegt, sich im Alltagsbereich mengenmässig jedoch mit leicht angezogener Bremse fortbewegt. Ganz nach dem Motto: Velofahren im Sport- oder Freizeitdress ist in und macht Spass, für die Fahrt zum Arbeitsplatz oder zum Einkauf findet es (noch) viel Fahrpotenzial. Das Segment Velo-Alltag bietet der Fahrradbranche für die Zukunft ein breites Betätigungsfeld. Die aktuell gute Konsumentenstimmung stimmt die Branche zuversichtlich. Gepaart mit etwas Wetterglück und wenig Turbulenzen am Wirtschaftshimmel, könnte das laufende Jahr zu einem guten Velo-Jahrgang mutieren.
16. Februar 2011